Auszug aus einer Rede anlässlich der Gruppenausstellung „ZEICHEN SETZEN!“ in der GEDOK Galerie in Berlin 2017
von Ulrike Hoffmann-Paul:

ROSIKA-JANKO-GLAGE

„zeigt uns malerisch Menschen in Not.
Nicht die Flüchtlinge aus dem Fernsehen und doch
glauben wir sie zu kennen.
Hands Up. Keine Blicke, keine Gesichter, gekrümmte Körper im kreisrunden kalten
Scheinwerferlicht,
herausgeholt aus der Menge. Wem müssen sie sich ergeben? Wer droht ihnen am undefinierten
dunklen Ort?
Ein roter Fleck in Bauchhöhe deutet auf Verletzung.
Wo kommt er her?
Einen schöneren Ort zeigt uns das großformatige Bild.
Kräftige Farben, grün, rot, blau. Wir denken an Afrika.
Die Steppe. Antilopen ziehen entlang.
Sie ziehen durch die Köpfe und Körper der abgebildeten Männer. Ist das Land bereits in ihren
Träumen?
Die Männer im Großformat blicken in die Gegenrichtung der Antilopen. Kein Leid, doch ihre
Gesichter sind ernst.
Sehen sie auch, was mit den Männern am Bildrand unten geschieht? Auch hier Hands Up. Wem
müssen diese drei Männer sich ergeben? Sehen die beiden Männer auch das Boot, vollgepackt
mit Menschen. Ganz oben am Bildrand, im schmalen blauen Streifen.
Das Meer und das Boot. Ist das der Horizont?
Ein Zeichen für die Menschen, die Flüchtlinge: Schaut hin. Die Menschen leiden. Sie haben
Gesichter. Haben eine Vergangenheit und ein Land.“

(Ulrike Hoffmann-Paul)