„Helles und Dunkles“

Ein lyrischer Dialog 2022

Atelierfoto während der Arbeit für die Ausstellung „Helles und Dunkles“ ein lyrischer Dialog in Bild und Ton, 2022

Die beiden bedeutenden deutschsprachigen Lyriker der Nachkriegszeit hatten eine außergewöhnliche Liebesbeziehung, die trotz einiger Phasen der Entfremdung nie ganz abbrach und über zwanzig Jahre andauerte. Ihre Beziehung, die damals in der Öffentlichkeit weitgehend unbekannt war, spiegelte sich dennoch in ihrem lyrischen Werk in Zitaten, Chiffren und Hinweisen auf gemeinsam Erlebtes oder das geschriebene Wort des jeweils anderen.
Meine Bilder beziehen sich auf einige dieser Gedichte in denen der Dialog direkt ablesbar ist, wenn man sich mit dem Leben und Werk der beiden Schriftsteller beschäftigt hat.
Als Ingeborg Bachmann 1970 die Nachricht von Paul Celans Tod bekam, hatten sie schon längere Zeit keinen Kontakt mehr. In ihrem Roman „Malina“ den sie zu dieser Zeit fast abgeschlossen hatte, fügte sie ein Kapitel ein : „Die Geheimnisse der Prinzessin von Kagran“. Der geheimnisvolle Fremde in dieser märchenhaften Geschichte trägt die Züge von Paul Celan. Als Reaktion auf den plötzlichen Tod Paul Celans, lässt sie nun die Prinzessin an einer anderen Stelle des Romans sagen:
„Mein Leben ist zu Ende, denn er ist auf dem Transport ertrunken, er war mein Leben“.
Rosika Jankó-Glage